Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 49

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Alexander der Große. 49 umgab er, der Beherrscher Asiens, um den Asiaten zu zeigen, daß er an die Stelle der Perserkönige getreten sei, sich mit demselben Prunk und derselben Feierlichkeit, wie jene es getan hatten; dann erschien er in der persischen Königstracht und verlangte von allen, auch den Macedoniern, daß sie ihn durch Fußsall ehrten. Auch zog er vornehme Perser, Angehörige des bisher herrschenden Volksstammes, an sich heran und verlieh ihnen Ämter und Statthalterschaften; es lag ihm daran, Macedonier und Perser, die er beide zu herrschenden Völkern in seinem Reich bestimmt hatte, einander zu nähern. Zunächst aber erregten diese Neuerungen bei den Macedoniern, die sich zurückgesetzt glaubten, viel Unmut. Ja, es entstand eine Verschwörung gegen das Leben des Königs, um die auch Philotas, der Sohn Parmenions, wußte, ohne daß er sie ihm gemeldet hätte; als Alexander davon erfuhr, ließ er ihn hinrichten und auch feinen Vater Parmenion, der sich in Ekbatana befand, töten. Bald darauf führte die Mißstimmung der Offiziere wieder zu einem Ausbruch. Klitus reizte den König beim Gelage dadurch, daß er feine Taten herabsetzte und dafür die Verdienste seines Vaters aufs höchste pries; da ergriff Alexander im Rausche einen Speer und durchstach den, der ihm am Granikus das Leben gerettet hatte. Freilich, als er die Tat vollführt hatte, erfaßte ihn die tiefste Reue; drei Tage lang verschloß er sich vor den Seinen und weigerte sich Speise und Trank zu sich zu nehmen. Bald aber war Alexander zu neuen Taten bereit; und die Seinen waren ^un9b{”°^ willig ihm zu folgen. Mit einem großen Heere, das teils aus Macedoniern und Griechen, teils aus ausgehobenen Asiaten bestand, brach er über das Gebirge in das märchenhafte Wunderland Indien ein. Er überschritt den Indus und drang bis zu dem Hyphasis vor, einem der Flüsse des Pand-fchab, des Fünfstromlandes; hier aber weigerten sich feine Truppen weiterzuziehen. Da entschloß er sich zur Umkehr. Zwölf turmhohe Altäre ließ er errichten, um das Endziel seiner Feldzüge zu bezeichnen. Dann fuhr er auf einer Flotte, die er hatte bauen lassen, den Indus abwärts bis zum indischen Ozean, den noch kein Grieche gesehen hatte, und brachte hier dem Poseidon ein feierliches Opfer. Die Flotte übergab er darauf feinem Admiral N e a r ch u s, der sie durch unbekannte Meere bis zur Mündung des Euphrat und Tigris führte; er selbst begann mit dem Landheer den Rückmarsch durch die wasserlosen Wüsten Gedrosiens, des heutigen Veludschistan. Dort erduldeten die Truppen furchtbare Qualen, und viele von ihnen starben; aber der König teilte mit ihnen alle ihre Leiden und schüttete wohl das ihm in einem Helm gebrachte Wasser ungetrunken auf den Boden, um vor den Seinen nichts voraus zu haben. Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch für Miidcheiilch. I. 5. Auff. 4

2. Geschichte des Altertums - S. 46

1889 - Wiesbaden : Kunze
46 Erster Abschnitt. Zopyrus schnitt sich Nase und Ohren ab, geißelte sich grausam und ging dann zu den Babyloniern, indem er vorgab, der König Darius habe ihn so schmählich behandelt, und er komme, um bei ihnen Zuflucht zu suchen. Sie schenkten ihm Glauben und gaben ihm die Ansiihrung über einige Abteilungen ihrer Truppen. Mit diesen schlug er, wie er es vorher mit Darius verabredet hatte, einzelne persische Heerhaufen in die Flucht, worauf die Babyloner ihm mit vollem Vertrauen den Oberbefehl über ihr ganzes Heer übertrugen. Jetzt hatte Zopyrus gewonnenes Spiel. Eines Tages öffnete er ein Thor und ließ die Perser eindringen. Darius ehrte den treuen Zopyrus vor allen seinen Großen, ernannte ihn zum Statthalter von Babylon und überhäufte ihn mit Geschenken. Von Babylon wandte sich Darius nach Medien, wo er einen aufrührerischen Nachkommen des Cyaxares in zwei Schlachten besiegte und mit feinem Anhang kreuzigen ließ. Darnach unterwarfen sich auch Assyrien und Armenien und gelobten Gehorsam. Im Osten befestigte er feine Herrschaft bis zum Indus, in Afrika blieb Ägypten unter persischer Oberhoheit, und Kyrene wurde tributpflichtig. Nicht zufrieden mit diesem ungeheuern Reich, richtete Darius nun auch feine Blicke nach Europa und beschloß einen Kriegszug gegen die Skythen im Norden an der untern Donau und dem schwarzen Meere. Mit einem gewaltigen Heere überschritt er um 513 den Bosporus, unterwarf Thracien und ließ eine Brücke über die Donau schlagen. Diese übergab er nach dem Übergang feines Heeres dem Athener Mi ltiades, welcher einer athenischen Kolonie auf dem thracifchen Chersones (Halbinsel Gallipoli) vorstand, und dem Statthalter Histiäus von Milet zur Bewachung. Die Skythen zogen sich vor Darius in unwirtliche Steppen zurück, bis fein Heer durch Verluste und Mangel an Lebensrnitteln geschwächt war. Dann schlugen sie ihn in die Flucht, und er entging ihrer Verfolgung nur dadurch, daß er sich mit den Trümmern feines Heeres über die Donaubrücke retten konnte. Diese hatte Histiäus über die angegebene Zeit von 60 Tagen hinaus gegen den Willen des Miltiades gehütet, welcher von dem Untergang des Perferheeres die Befreiung der klein-asiatischen Griechen (§. 19, 1) erhoffte. Darius belohnte den Hi-ftiäus aus Dankbarkeit mit einer goldreichen Landschaft in Thraeien, während Miltiades nach Athen entweichen mußte. Thraeien blieb unterworfen, und Darius kehrte nach Asien zurück. Der in der Hauptsache verunglückte Kriegszug gegen die Skythen und der Versuch, ine persische Herrschaft nach Europa zu tragen, war für das Perser-reich noch von übeln Folgen begleitet und bildete eine der Ursachen .zu den großen Kriegszügen der Perser gegen die Griechen, von

3. Geschichte des Altertums - S. 171

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 3. Alexanders Zug nach Indien und fein Tod. 171 „Wie willst Tu behandelt sein?" fragte ihn Alexander. „Königlich!" versetzte der Gefangene. „Das versteht sich von selbst," erwiderte Alexander, „aber erbitte Dir etwas." Porus sprach: „Jenes einzige Wort schließt alles ein, was ich zu bitten habe." Großmütig schenkte ihm Alexander hierauf sein Land und die Freiheit. Was Alexander über die Völker und Länder östlich des Pend-schabs und Ganges vernahm, reizte seine Kriegslust zu weiteren Unternehmungen ; allein seine kriegsmüden Soldaten sehnten sich nach ihrer Heimat zurück und widersetzten sich weiterem Vordringen. Da mußte Alexander nachgeben und den Rückzug antreten. An der Grenze seines Zuges ließ er zwölf turmhohe Altäre errichten und unter ritterlichen Spielen den Göttern Dankopfer darauf anzünden. Nachdem er noch das kriegerische Volk der M a l t e r mit eigener Lebensgefahr besiegt hatte, verfolgte er den Lauf des Indus bis zu seiner Mündung. Hier teilte sich das Heer; ein Teil desselben nahm unter Nearchos den unbekannten Weg zur See bis zum Euphrat, er selbst schlug mit dem größten Teile des Heeres Ende des Sommers 325 den Landweg durch das wüste Gedrosien ein und traf nach mancherlei Entbehrungen endlich im Westen mit dem glücklich angekommenen Nearchos wieder zusammen. Alexander hatte seine kriegerische Laufbahn damit beendet und richtete jetzt seine Thätigkeit auf die Durchführung seines großen Kulturplanes: auf den inneren Ausbau seines großen Reiches, die Verschmelzung persischen Wesens mit dem hellenisch-macedonischen und die Verbreitung griechischer Bildung und Gesittung unter den Völkern des Morgenlandes. In Susa vermählte er sich mit S t a t i r a, der ältesten Tochter des Darius, und gab deren Schwester seinem Freunde Hephästion; achtzig seiner Großen wählten sich Töchter aus vornehmen Perserfamilien, und 10 000 Macedonier folgten diesem Beispiele. Allen Neuvermählten ließ der König reiche Geschenke zukommen; fünf Tage lang wurden herrliche Fest gefeiert. Zur Förderung des Handels und Verkehrs ließ er Straßen und Häfen anlegen; die Städte blühten auf, und ihre Zahl vermehrte sich. Perser wie Macedonier und Griechen bildeten die Umgebung des Königs; junge Perser wurden nach macedonischer Weise in den Waffen ausgebildet, in griechischer Sprache unterrichtet und dann in das macedonische Heer aufgenommen. Diese Neuerung führte aber unter den Möcedoniern im Lager zu Opis am Tigris zum offenen Aufstand. Doch die Empörer erhielten von Alexander Verzeihung, und 10 000 der alten Kampfgenossen wurden in ihre Heimat entlassen. Von Susa begab sich Alexander nach E k b a t a n a, wo das

4. Geschichte des Altertums - S. 305

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 58. Rom unter der Militärherrschaft. 305 regiert wurde, die nun in des Kaisers Triumphzug als Gefangene mit in Rom einziehen mußte. Aurelian wurde als „Wiederhersteller der (römischen) Welt" gepriesen, fiel dann aber, seiner Strenge wegen, unter den mörderischen Händen seiner Soldaten. Sein Nachfolger Tacitus 275—276, ein Nachkomme des berühmten Geschichtschreibers, fand auf einem Zuge gegen die Goten den Tod, worauf der tapfere Probus 276—282 den Thron einnahm. Er drang gegen die Germanen über den Rhein vor und vollendete zum Schutze gegen deren Einfälle den Grenzwall, der sich von der Donau bis zum Main und von dort am Taunus entlang bis zur Lahn hinzog. Probus wurde wie sein Nachfolger Carus 282—283, der einen Zug gegen die Perser unternahm, von den Soldaten ermordet. Hierauf bekam der kluge und tapfere Dalmatier Diokletian 284—305, der als Sohn eines Sklaven sich zum Kriegsobersten aufgeschwungen hatte, die Regierung in die Hände. Er hob alle republikanischen Einrichtungen auf und bildete die unumschränkte Monarchie aus. Um den Feinden besser widerstehen zu können, nahm er eine Teilung des Reiches vor und erwählte den Maximianus unter dem Titel Augustus zum Mitkaiser. Später nahm er noch den Galerius, Maximianus seinen Schwiegersohn Konstantins Chlorus zum Mitregenten (Cäsar) an, sodaß das Reich unter der Oberleitung des Diokletian in vier Teile geteilt war. Er selbst regierte als Oberkaiser das Morgenland nebst Thracien, sein Reichsgehilfe Galerius leitete Jllyrien, Maximian verwaltete Italien, Afrika und die Inseln, Konstantins die Provinzen Spanien, Gallien und Britannien. Nachdem er dem Reiche in einer zwanzigjährigen Regierung wieder Festigkeit und Stärke verliehen hatte, entsagte er, regierungsmüde, dem Thron und zog sich in sein Heimatland, nach Salona in Dalmatien zurück, wo er sich eine so großartige Wohnstätte hatte Herrichten lassen, daß in den Ruinen derselben die heutige Stadt Spalatro Raum hat. In den letzten Jahren seiner Regierung (303) war die zehnte Christenverfolgung ausgebrochen, welche die Vernichtung aller Christen nebst ihren heiligen Schriften bezweckte; es war die letzte Feuerprobe, welche die christliche Macht vor dem zusammenfallenden Heidentum in dem römischen Reiche zu bestehen hatte. Nachdem mit Diokletian auch Maximian zurückgetreten war, entstanden neue Verwirrungen und blutige Bürgerkriege. Im Osten verübte der lasterhafte Galerius und sein tückischer Neffe Maxi-minus Daza große Greuel, in Italien verbreitete Maximians Casfians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. 20

5. Geschichte des Altertums - S. 307

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 59. Von Konstantin bis zum Untergang des weström. Reiches. 307 Gemahlin und selbst seinen ältesten Sohn Crispus hinrichten. Seine Mutter Helena (§. 62, 3) hatte auf einer Pilgerfahrt in das gelobte Land 326 das Grab Jesu wieder aufgefunden und an der heiligen Stätte die Grabeskirche erbauen lassen. Von großer Wichtigkeit war es, daß Konstantin die kaiserliche Residenz von Rom, wo alles an das Heidentum erinnerte, nach B y -zanz verlegte. An der Grenze zweier Kontinente, zwischen zwei Meeren gelegen und mit einem ausgezeichneten Hafen versehen, war die Stadt ein ebenso trefflicher Handelsplatz wie ein geeigneter Ort, feindliche Angriffe abzuweisen. Paläste, Kirchen, Säulengänge, Wohnungen und öffentliche Plätze stiegen auf das kaiserliche Machtwort hin rasch empor, und in acht Jahren war Neu-Rom vollendet, welcher Name allmählich in Konstantinopel umgewandelt wurde. Durch Veranstaltung einer allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa 325 (des ersten ökumenischen Konzils) suchte er die in der christlichen Kirche herrschenden und den Staat tief erschütternden Verschiedenheiten in der Lehre über die Person Christi, über die Taufe und über die Feststellung der Osterfeier zu klären und zu einigen. Der Arianismus oder die Lehre des Presbyters Arius aus Alexan-drina, der behauptete, Christus sei bloß ein Geschöpf und deshalb dem Vater untergeordnet, wurde besonders durch des Athanasius siegreiche Verteidigung der Schriftlehre verworfen und das nicäifche Glaubensbekenntnis, daß der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem Vater sei, als Kirchenlehre festgestellt. Konstantin sorgte nach innen und außen für das Wohl und die Sicherheit des Reiches und vollendete die monarchische Regierungsform desselben durch eine neue Hof- und Staatsverfassung. An seinem Hof umgab er sich mit einer großen Zahl Beamten, das Reich teilte er in vier Obersta tth a ltersch a ft en (Präfekturen): Orient, Jllyrien, Italien und Gallien, diese wieder in Diöcesen und Provinzen ein und erleichterte so die Verwaltung. Er führte die Sonntags-fei er ein, ließ viele Kirchen erbauen und stattete sie mit Grundbesitz aus. Der Geistlichkeit gewährte er Steuerfreiheit, den Bischöfen eigene Gerichtsbarkeit. Nach einer reichen Thätigkeit starb er in seinem 65. Lebensjahre auf der Reise in ein bithynisches Bad 337. Nach Konstantins Tod teilten seine drei Söhne Konstan-tinus, Konstantins und Konst ans das Reich, das Konstantins 353 nach dem Tode seiner Brüder wieder vereinigte. Ihm folgte sein Vetter Julianus der Abtrünnige 361—363, ein geistvoller und 20*

6. Geschichte des Altertums - S. 304

1889 - Wiesbaden : Kunze
304 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. der aber trotz seiner guten Absichten weder die Ordnung in dem zerrütteten Staatswesen, noch das Ansehen des Kaisers und Senates wieder herzustellen vermochte. Im Osten stürzte Artaxerxes das Partherreich und errichtete das neupersische Reich der Sas-saniden 226, das der römischen Macht nicht minder gefährlich wurde. Nach feiner Ermordung geriet das Reich in die größte Verwirrung, während welcher innerhalb zwanzig Jahren zwölf Imperatoren erhoben und wieder gestürzt wurden. Philippus Arabs 244—249, ein Freund des Alexander Severus, suchte dadurch die Gunst des Volkes zu gewinnen, daß er 247 die tausendjährige Feier der Erbauung Roms glänzend begehen ließ; aber zu einer großen Macht konnte er das Reich nicht mehr erheben. Wie einst die Monarchie des makedonischen Welteroberers zerfiel und allmählich in dem römischen Reich ausging, so sank jetzt auch dieses immer mehr in feiner Macht herab und konnte es nicht hindern , daß germanische Völker das morsche Gebäude zuletzt gänzlich zertrümmerten und neue Reiche aufführten, welche teilweise noch auf dieser ersten Grundlage ruhen. Schon unter dem Nachfolger des Philippus Arabs, Decius 249—251, begann auf der langen Nordgrenze ein allgemeiner Sturm germanischer Völker gegen das römische Reich. Vier mächtige Völker-bündnif se (Teil Ii, §. 5) hatten sich unter diesen gebildet, die zu Wasser und zu Land sich den Römern furchtbar machten. Die Alemannen überschritten Oberrhein und Donau und drangen in den Alpen vor, die Franken am Niederrhein zogen plündernd durch Gallien bis nach Spanien; die nördlich von diesen wohnenden Sachsen verheerten zu Wasser die Westgebiete des Römerreiches; die Goten durchzogen die Balkanhalbinfel bis nach Griechenland. Als der sittenstrenge Kaiser Decius im Kampfe gegen die Goten an der Donau gefallen war, schien das Reich dem Untergange nahe zu fein. Während Gallienus 253—268 in Rom regierte, hatten sich in den verschiedenen Provinzen die Feldherrn zu Kaisern ausrufen lassen, fodaß diese Zeit von römischen Geschichtschreibern die Zeit der dreißig Tyrannen genannt wurde. Da gelang es dem strengen und tapfern Kaiser Aurelianus 270—275 den Zusammenbruch des Reiches noch einmal aufzuhalten. Er drängte die Germanen über den Rhein und die Donau zurück, besiegte die Neuperfer und zerstörte das Königreich Palmyra auf einer Oase in Syrien, welches von Odenätus gegründet worden war und nach dessen Tode von feiner Gemahlin Zenöbia (§. 62, 3)

7. Geschichte des Altertums - S. 306

1889 - Wiesbaden : Kunze
306 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. hartherziger Sohn Maxentius Schrecken und Verwüstung; nur im Westen regierte Konstantius milde und versöhnlich, linderte die Leiden des Krieges und hemmte die Christenverfolgungen. Als er auf einem Zuge nach Britannien zu Eboracum 306 starb, riefen die Soldaten seinen Sohn Konstantinus zum Cäsar des Westens aus. §. 59. Don " " s (fern (Brojjen ßis zum Intergang tfes raeftcömififien Heirfißs 476. Konstantin der Große 306 (324) — 337 war ein kluger, tapferer, ehrgeiziger Fürst und strebte darnach, die Herrschaft über das ganze römische Reich in feinen Händen zu vereinigen. Als er gegen den Maxentius in Italien zu Felde zog, soll er einst unter der Sonne ein stammendes Kreuz mit der Inschrift: „In hoc signo vinces!" (In diesem Zeichen wirst du siegen!) erblickt haben. Daraufhin trat er 312 zum Christentum über, ließ seinen Legionen statt des Adlers Jupiters eine Fahne mit dem Kreuze Christi, das Labarum, vorantragen und führte sie von Sieg zu Sieg. Nachdem er die Truppen seines Gegners in mehreren Treffen zurückgeschlagen hatte, kam es an der milwischen Brücke vor Rom 312 zum Entscheidungskampf. Maxentius wurde besiegt und ertrank in der Tiber. Konstantin bemächtigte sich der Stadt Rom und beherrschte nun den Westen, während sein Schwager, der harte und unbesonnene Li -cinius den Orient verwaltete. Die gemeinsame Regierung des Reiches konnte aber bei den beiden eifersüchtigen und herrschsüchtigen Männern nicht von langer Dauer sein. In einem Kriege, der zwischen ihnen ausbrach, verlor Licinius nach mehreren unglücklichen Treffen in Thracien 324 Reich und Leben. Konstantin war nun Alleinherrscher über das römische Reich und erwarb sich als solcher das große Verdienst, daß er die 300jährige Leidenszeit der Christen endete und dem Christentum zum Siege verhals. Schon 313 hatte er durch das Duldungsedikt von Mailand den Christen freie Religionsausübung gewährt; nach der Eroberung des Ostens erhob er 324 das Christentum zur Staatsreligion. Anfangs gewährte er dem Heidentum noch Duldung, später verbot er den heidnischen Kultus. Obgleich er aber schon 312 öffentlich das Christentum angenommen hatte, ließ er sich doch erst taufen, als er sein Ende nahe fühlte, und zeigte auch durch viele Handlungen, daß die christliche Lehre fein Inneres noch nicht durchdrungen hatte. Er ließ nicht nur feinen Schwager Licinius, sondern auch feine zweite C^9c

8. Geschichte des Altertums - S. 308

1889 - Wiesbaden : Kunze
308 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. sittenstrenger, aber eitler Fürst. Dieser hatte bis dahin die nördliche Reichsgrenze gegen die Einfälle der Germanen geschützt, 357 bei Straßburg die Alemannen besiegt und über den Rhein verfolgt, in den Niederlanden die Franken zurückgeschlagen. Als aber der Kaiser daraufhin aus Neid Julians Truppen abrief, um sie gegen die Perser zu verwenden, empörten sich die erzürnten Legionen und riefen den Julian in seiner Lieblingsstadt Paris zum Kaiser aus. Ein neuer Bürgerkrieg drohte auszubrechen, da starb der Kaiser, und nun nahm Julian ohne Hindernis den Thron ein. Als Kaiser suchte er das Heidentum neu zu beleben und das Christentum wieder zu verdrängen. Daher führt er auch in der Geschichte den Namen Apostata, der Abtrünnige. Doch die „Wolke", wie er von dem alexandrinifchen Bischof Athanasius genannt wurde, mußte der ausgehenden christlichen Sonne bald weichen. Im Kampfe mit den Neupersern 363wurde er von einem Speere getroffen und starb mit dem Ausruf: „Du hast gesiegt, Galiläer!" Sein Nachfolger Jovian 363—364 brachte das Christentum wieder zur Herrschaft. Als er starb, wurde das Reich so geteilt, daß der den Arianismus begünstigende Valens 364—378 das Morgenland, sein Bruder Valentinian I. 364 — 375 das Abendland erhielt. Letzterem folgte sein Sohn Gratian 375—383, diesem Valentinian Ii. 383—392. Im Jahre 375 brachen die Hunnen aus dem inneren Hochasien in Europa ein und gaben den Anstoß zur Völkerwanderung, die eine allgemeine Umgestaltung der staatlichen Verhältnisse (Ii. Teil, §. 5) hervorrief. Kaiser Theodosins der Große 379—395, konnte nur mit großer Mühe die bis zu den Vorstädten Konstantinopels vorgedrungenen Westgoten, gegen die Valens den Tod gefunden, zum Rückzug bewegen und sie durch Aufnahme in das römische Reich beruhigen. Er vereinigte 394 noch einmal das ganze Reich unter seinem Scepter, verbot in demselben allen heidnischen Gottesdienst und ließ die Göttertempel entweder zerstören oder zu christlichen Kirchen weihen. Vor seinem Tode 395 teilte er seine Länder unter seine Söhne; Honorins erhielt das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom und den Provinzen Italien, Westafrika, Spanien, Gallien und Britannien; Arkadius das oft römische Reich (auch griechisches oder byzantinisches Reich genannt) mit der Residenz Konstantinopel und den Provinzen Thracien, Macedonien, Griechenland, Kleinasien und Ägypten. Gegen das weströmische Reich richteten sich seit jener Teilung fortwährend die Angriffe germanischer Völkerschaften, denen es auf

9. Geschichte des Altertums - S. 336

1889 - Wiesbaden : Kunze
336 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Gesundheit Marc Aurels, ihres Gemahls, Bedenken in ihr rege machten, so zettelte sie, um nach seinem Tode nicht in den Privatstand zurücktreten zu müssen, eine Verschwörung an, die aber mißglückte. Aus Furcht, es möge ihr Anteil an derselben entdeckt werden, erkrankte sie und starb; doch der Kaiser und der Senat ehrten sie auch nach ihrem Tode. Zenobia von Palmyra. Die Frauen der römischen Kaiserzeit werden von der Königin Zenobia von Palmyra in jeder Hinsicht überstrahlt. Palmyra oder Tadmor in der syrischen Wüste, dessen Ruinen noch jetzt die Bewunderung der gebildeten Welt erregen, dehnte seine Herrschaft von Damaskus bis zum Euphrat und vom Libanon bis zum Südende Palästinas aus. Zenobia zeichnete sich durch Schönheit, Verstand, Mut und Entschlossenheit vorteilhaft aus und trat nach dem Tode ihres Gemahls die Herrschaft an. Rom erkannte sie aber nicht an und brach mit großer Heeresmacht gegen sie aus, der sie trotz ihrer Tapferkeit zuletzt erlag. Als der Kaiser Aurelian 272 die Stadt belagerte und zur Übergabe aufforderte, antwortete Zenobia: „Mir hat noch nie ein Mensch vor Dir jemals dergleichen zugemutet; Du mußt mich nicht durch Briefe, sondern durch Tapferkeit dahinbringen, mich zu unterwerfen." Als sie endlich einsah, daß sie sich nicht länger halten könne, floh sie, fiel aber den Römern in die Hände. Vor den Kaiser geführt und befragt, was sie bewogen, wider ihn die Waffen zu erheben, entgegnete sie: „Ich habe Deine Vorgänger nicht für Kaiser halten können; Dich aber erkenne ich als Kaiser an, da Du zu siegen verstehst!" Zenobia folgte in Fesseln dem Kaiser nach Rom, welcher sie hier unter seinen Schutz nahm und ihr ein prächtiges Landgut schenkte. Ihre Töchter verheiratete er mit Römern aus den vornehmsten Geschlechtern und Zenobia selbst mit einem angesehenen Senator. 4. Anteil der römischen Frauen an der Ausbreitung des Christentums. Zur Verbreitung der christlichen Lehre haben die Frauen ungemein viel beigetragen. Wir sehen sie den Herrn auf seinem letzten Leidensgange begleiten; wir finden sie bei seiner Abnahme vom Kreuze, bei seiner Bestattung und bei der Verkündigung seiner Auferstehung. Christus hatte die Frauen, welche im Orient und in Griechenland eine unwürdige, gedrückte Stellung einnahmen, auf eine dem Manne gleichgeordnete Stufe erhoben und ihnen die gebührende geistige Freiheit zurückgegeben. Darum wuchs die Teilnahme der Frauen für

10. Das Altertum - S. 100

1907 - Leipzig : Voigtländer
100 Geschichte der Hörner. chrmichen Seit chrem äußeren Liege verlor die Kirche an innerer Kraft und Kirdje Lauterkeit, da massenhafte Übertritte viel unreines Wesen hineinführten. Der Kaiser selbst befleckte sich durch Ermordung seines Sohnes und seiner Gemahlin; die christliche Taufe empfing er erst fcun vor seinem Tode (337). ' 2. Konstantins Nachfolger. Huf Konstantin folgten seine drei Zlnnl böhne^nach ihrem Tode suchte sein kraftvoller Neffe Zulianus der Abtrünnige das Heidentum wieder zur Herrschaft zu bringen. Doch schon nach kurzer Regierung fand er auf einem Zeldzug in Rfien den Tod; sein letzter Husruf soll gewesen sein: „Du hast gesiegt, Galiläer!" Nach Julian regierten wieder christliche Kaiser. Unter Dolens t der aber nur im Völker- Osten herrschte, begann die große Völkerwanderung, 375; er fiel im rcanöerung Kampfe gegen die Goten bei Mrianopel. Darauf vereinigte der Kaiser Theoäösius noch einmal das ganze römische Reich. 3. Die christliche Ktrche in den letzten Zeiten des römischen Verachtung^iches. Der Kaiser Theodosius der Trohe vernichtete das Heidentums Heidentum, indem er den Götterdienst aufs strengste verbot; das Heidentum bestand von nun an nur noch als Religion der ungebildeten Landbewohner fort. Patriarchen Die 5itze der angesehensten Bischöfe (Patriarchen) wurden Rlejandria, das wiedererstandene Jerusalem, Rntiochia, Konstantinopel und vor allen Rom, dessen Bischöfe sich die „Nachfolger Papst petri" nannten und später ausschließlich den Titel Papst erhielten. Ruftauchende Irrlehren wurden durch Schriften angesehener Kirchenlehrer und durch Beschlusse der Kirchenversammlungen zurückgewiesen. Kirchenvater hervorragende Kirchenlehrer wurden durch den Namen „Kirchenväter" ausgezeichnet, so der gelehrte Bibelübersetzer Hieronymus und der Bischof stugustinus von hippo (in Afrika), der durch seine tiefsinnigen Schriften durch die Jahrhunderte fortwirkte. Zu immer höherer Rchtung gelangte das Mönchtum. Das Bedürfnis der Gemeinschaft führte zuerst in Ägypten die Einsiedler und Ein-Kiöfter Siedlerinnen zusammen; sie stellten an ihre Spitze einen Rbt oder eine Äbtissin. Bald verbreitete sich das Klosterwesen über alle christlichen Länder, wahrend aber die Mönche und Nonnen der Weltlust entsagten Slttenloslg- ^d sich kasteiten, blieb das weltliche Leben aufs tiefste entartet; der Zerfall des Römerreiches nahte heran. 4. Das Ende des weströmischen Reiches. Theodosius ordnete Sche"9395^ f^nem Tode, 395, die Teilung des Reiches unter seine Söhne an. Brftäöius erhielt das Morgenland mit der Hauptstadt Konstantinopel, t)onorms das Rbendland mit der Hauptstadt Rom. Diese Teilung
   bis 10 von 863 weiter»  »»
863 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 863 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 17
2 0
3 2
4 235
5 2
6 0
7 20
8 0
9 29
10 187
11 301
12 0
13 0
14 108
15 0
16 6
17 13
18 0
19 6
20 401
21 1
22 7
23 117
24 9
25 1
26 43
27 68
28 17
29 0
30 2
31 5
32 8
33 4
34 0
35 0
36 7
37 119
38 1
39 7
40 2
41 0
42 14
43 50
44 1
45 66
46 5
47 1
48 235
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 32
2 6
3 15
4 13
5 1
6 3
7 1
8 6
9 106
10 0
11 1
12 4
13 30
14 333
15 4
16 89
17 170
18 1
19 6
20 0
21 1
22 18
23 131
24 0
25 56
26 85
27 4
28 18
29 3
30 2
31 30
32 6
33 8
34 0
35 9
36 10
37 0
38 2
39 5
40 2
41 90
42 5
43 163
44 0
45 18
46 0
47 39
48 2
49 0
50 0
51 1
52 41
53 26
54 3
55 51
56 16
57 0
58 5
59 30
60 1
61 2
62 0
63 32
64 1
65 527
66 33
67 21
68 35
69 11
70 1
71 84
72 34
73 0
74 0
75 14
76 24
77 17
78 0
79 0
80 1
81 2
82 30
83 1
84 3
85 0
86 4
87 3
88 251
89 31
90 37
91 8
92 98
93 0
94 18
95 9
96 1
97 4
98 104
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 761
1 89
2 581
3 252
4 43
5 1031
6 301
7 297
8 253
9 16
10 134
11 43
12 371
13 94
14 31
15 2569
16 117
17 34
18 58
19 1134
20 51
21 5
22 3057
23 828
24 163
25 72
26 114
27 3875
28 44
29 815
30 50
31 33
32 88
33 1942
34 233
35 19
36 14
37 3114
38 36
39 984
40 83
41 143
42 99
43 787
44 21
45 72
46 212
47 457
48 68
49 50
50 323
51 241
52 664
53 71
54 3245
55 44
56 957
57 8
58 216
59 2701
60 611
61 25
62 3924
63 1177
64 358
65 216
66 8
67 30
68 18
69 129
70 7
71 121
72 112
73 37
74 1416
75 562
76 5
77 86
78 29
79 12
80 184
81 2428
82 239
83 137
84 77
85 2489
86 16
87 9
88 28
89 140
90 81
91 2352
92 761
93 10
94 7
95 131
96 1
97 48
98 181
99 405
100 868
101 14
102 299
103 56
104 87
105 485
106 35
107 148
108 2143
109 68
110 271
111 213
112 717
113 75
114 222
115 3286
116 398
117 6
118 51
119 189
120 2906
121 1272
122 19
123 489
124 310
125 172
126 695
127 2484
128 863
129 586
130 5
131 926
132 96
133 332
134 384
135 2
136 3242
137 97
138 1007
139 39
140 286
141 13
142 610
143 1004
144 18
145 2467
146 3159
147 67
148 330
149 729
150 19
151 94
152 546
153 27
154 148
155 678
156 797
157 41
158 98
159 126
160 151
161 30
162 3855
163 3259
164 105
165 732
166 1627
167 697
168 248
169 491
170 25
171 115
172 986
173 1995
174 17
175 1167
176 49
177 2369
178 3
179 816
180 77
181 2654
182 1047
183 2852
184 30
185 144
186 313
187 559
188 302
189 1345
190 1578
191 74
192 1364
193 493
194 144
195 105
196 524
197 220
198 9
199 243